10|18 Diözesanarchiv des Bistums Aachen - feierliche Eröffnung

Feierliche Eröffnung des Diözesanarchiv des Bistums Aachen

Am 5. September 2018 wurde in Aachen in der ehemaligen Kirche St. Paul das neue Diözesanarchiv des Bistums Aachen in feierlichem Rahmen eröffnet. Ein Umnutzungsprojekt großen Ausmasses konnte damit erfolgreich abgeschlossen werden. Nach den Entwürfen der Bauabteilung des Bistums Aachen betreute das Architekturbüro SCHOEPS & SCHLÜTER Münster die Objekt- und Ausführungsplanung.

Umnutzung mit minimalen Eingriffen in die Bausubstanz

Bei der Umgestaltung der ehemaligen Kirche St. Paul als neues Diözesanarchiv sollte minimal in die vorhandene Bausubstanz des denkmalgeschützten Kirchengebäudes eingegriffen werden. So entstand eine Haus-in-Haus-Konstruktion in Form eines Kubus aus Stahlbeton und Glas innerhalb der ehemaligen Kirche St. Paul. Es wurde nicht nur die Bausubstanz erhalten, sondern auch gleichzeitig die historisch gewachsene städtebauliche Umgebung bewahrt.

Die Planung sah vor, 10 Fundamentpfähle 18 m lang, leicht versetzt zum Konstruktionsraster der vorhandenen Stahlstützen der Kirche in den Baugrund als tragende Gründungselemente einzubringen. Die zweigeschossigen Sichtbetonwandscheiben außen und innen, die die Lasten aus dem Bürogeschoss als auch aus der Stahlkonstruktion der 1. Ebene des Archivs aufnehmen, sollten punktuell die Lasten in die Gründung einleiten. Mit dieser Art der Konstruktion konnte der Eingriff in den Boden auf ein Minimum reduziert und auf tiefgegründete Streifen- und Einzelfundamente verzichtet werden.

Es entstand ein geschlossener zweigeschossiger Sichtbetonbau, in dem dunkle Archivräume untergebracht sind. Darauf wurde eine transparente, geschosshohe verglaste Verwaltungsebene platziert. In dieser aufgesetzten Ebene befinden sich die Büros und Nebenräume der Archivverwaltung sowie der Besucherraum. Die Büros orientieren sich südlich mit Ausblick durch die gotischen Fenster auf die Jakobstraße. Bei Sonnenschein wirft das Licht einen bunten Schatten durch die gotischen Südfenster auf die Betonfassade und zeigt wie eine Sonnenuhr den Verlauf des Tages an.

In dem zweigeschossigen nahezu hermetisch abgeschlossenen Archiv werden nun ca. 5.000 Fachbodenmeter als Rollregalanlage zur Lagerung von Archivarien genutzt. 1/8 dieses Archives wird als so genanntes Sonderarchiv genutzt, in dem wertvolles und sensibles Archivgut gelagert wird, das unbedingt ein stabiles Klima benötigt. Das von eingesetzte Regulierungskonzept für 7/8 des Archives funktioniert nach dem „Low-Tech-Prinzip“. Angestrebt wird eine möglichst hohe Konstanz des Raumklimas ohne klassische Klimatisierung, wobei die wichtigste Kenngröße die relative Luftfeuchte darstellt.

Diese Konstanz wird durch einen ständigen Vergleich des Außenklimas mit dem Innenklima erreicht. Stellt sich ein für das Archivierungsgut ungünstigeres Innenklima ein, wird durch kurzeitiges Einschalten eines Ventilators Außenluft in das Archiv gefördert. Als zweites Regulativ wird das Archiv im Bedarfsfall zur Senkung der Raumluftfeuchte kurzzeitig durch zur Temperierung der Archivwände beheizt.

Kostengünstiger bei Erstellung und Betrieb

Auf die klassische kosten- und wartungsintensive „Klimatisierung“ kann somit für den Hauptteil des Archives verzichtet werden. Das Konzept ist betriebswirtschaftlich erheblich kostengünstiger. Es ergibt sich hier ein Einsparpotential im Vergleich zu einer herkömmlichen Klimatisierung bei den Erstellungskosten von ca. 40 % und bei den Betriebskosten von ca. 70 %.

(c) Bildnachweis: Seminar Architekturfotografie / FH Aachen

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